Editorial Rot&Weiss 6/2023: Weiter für die Zahntechnik von morgen
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Wie wir heute und in Zukunft ausbilden werden, ist natürlich eine der zentralen Fragen und bestimmt unsere Arbeit maßgeblich. In den letzten Jahren haben wir uns einerseits den großen inhaltlichen Weichenstellungen gewidmet. Wir haben ein zur Gänze neues Berufsbild erarbeitet, die Lehre neu aufgestellt, die neue Meisterprüfungsordnung (MPO) ganz und gar den modernen, digitalen Anforderungen an unseren Beruf angepasst und Hochschulstudiengänge (zuerst in Krems und derzeit an der Fachhochschule Villach) ins Leben gerufen.
Aber die Zahntechnik wandelt sich weiterhin und sie tut es so schnell, dass auch die innovativsten Ansätze laufend überprüft und immer wieder neu angepasst werden müssen. Denn österreichische Labore stehen trotz all ihrer Vorzüge (von Qualität bis zum persönlichen Service) vor vielen Herausforderungen. Auch hochmodern ausgestattete Betriebe sind davon nicht ausgenommen.
Da wäre zum Beispiel der Fachkräftemangel, der viele Branchen betrifft und natürlich auch außerhalb Österreichs ein Problem ist. Gute Ausbildung zu bieten, die jungen Menschen Perspektiven schafft - auch in den digitalen Bereichen außerhalb der Zahntechnik - ist ein wesentlicher Teil unserer Arbeit und wird ein wichtiger Beitrag sein, damit wir wieder jenen Nachwuchs und jene Mitarbeiter finden, die wir in unseren Laboren dringend brauchen (siehe Beitrag auf Seite 8). Bestausgebildete, im digitalen Bereich über die Zahntechnik hinaus geschulte Fachkräfte, werden viele Chancen haben.
Um das Bewusstsein darüber zu schaffen, müssen wir ausreichend in die Welt tragen, wie attraktiv die neue Zahntechnik ist. Dass sie nichts mehr von verstaubtem Handwerk hat, sondern im Gegenteil ein hochtechnischer, digital getriebener Gesundheitsberuf ist. In modernen Laboren bestimmen digitale Methoden bereits den Workflow. Fachkräfte in der Zahntechnik werden von vielen Vorzüge, die das mit sich bringt, profitieren - von dem inhaltlich spannenden Arbeitsfeld bis zur Flexibilität, die digitales Arbeiten ermöglicht, Stichwort Homeoffice. Dies alles zu kommunizieren sehen wir als Teil unseres Auftrags als Innung (siehe Beitrag Seite 8). Im kommenden Jahr werden wir uns auch diesem Thema intensiv widmen.
Gleichzeitig wird in Sachen Aus- und Weiterbildung ganz konkret weitergearbeitet werden. Ein Regelstudium, das wir derzeit mit Hochschulvertretern und weiteren Fachleuten aus der Dentalwelt konzipieren, ist ein Bespiel dafür. Ein Bachelorstudium rund um digitale Technik nach der Matura bzw. nach kurzen Aufbaumodulen für ausgelernte Zahntechniker wird Anreiz für vielversprechende junge Menschen sein, sich für die Zahntechnik zu entscheiden. Und natürlich wäre es als qualitätsvolles Hochschulstudium ein weiterer Teil in einem zeitgemäßen, breiten Ausbildungspuzzle (ebenfalls Seite 10 sowie Jahresrückblick auf Seite 8).
Die Chancen in unserem Beruf sind riesengroß, wenn man es richtig angeht. Viele Laborbetreiber gehen gerade in Pension. An der Arbeit, die sie geleistet haben, wird es weiterhin Bedarf geben. Für jene, die innovativ arbeiten, moderne Technologien einsetzen und auf bestmögliches Teamwork zwischen Patient, Arzt und Zahntechniker setzen, hat dieser Rahmen enormes Potenzial.
Und genau diese Fachkräfte mit Unternehmergelst müssen wir künftig ausbilden. Wir werden das auch weiterhin in den Betrieben tun und vor allem Im Rahmen der Meisterprüfung. Aber der Fokus wird sich verschieben: und das nicht zuletzt in Richtung akademische Ausbildung.
Mit der Akademie für Österreichs Zahntechnik in Baden, deren Autonomie wir heuer erfolgreich gesichert haben (siehe Jahresrückblick) haben wir eine Top-Einrichtung, die in alle diese Bereiche hineinspielt. Auch dort wird sich 2024 vieles tun, damit sie weiterhin am neuesten Stand und zukunftsorientiert bleibt.
In kommenden Ausgaben werden wir wie gewohnt darüber und über sämtliche Aspekte unserer Arbeit informieren. Jetzt wünsche ich aber erst einmal eine schöne Weihnachtszeit und nur das Beste für 2024!
Euer
Richard Koffu