Editorial Rot&Weiss 2/2021: WEIL ZAHNTECHNIK WICHTIG IST
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
viele von Euch waren schon dran, jedenfalls einmal. Seit März werden endlich auch Zahntechnikermeister gegen das Coronavirus geimpft. Das ist erstens eine sehr gute Nachricht für uns – und zweitens absolut notwendig. Denn die Zahntechnik ist ein Gesundheitsberuf und Zahntechnikermeister haben viel Kontakt, etwa mit Patienten und Zahnärzten. Unter den Patienten sind auch viele, die schon wegen ihres Alters zu den besonders gefährdeten Gruppen gehören. Aber natürlich müssen auch Menschen, in deren Beruf sich der persönliche Kontakt nicht ohne Weiteres durch Videokonferenzen ersetzen lässt, vor COVID-19 geschützt werden. Zumal, wenn es um Gesundheitsdienstleistungen geht. Dennoch war die Zahntechnik in den ursprünglichen Impfplänen nicht in die Kategorie 1 der dringend zu impfenden Berufsgruppen eingeteilt worden. In vielen Gesprächen, mit viel Argumentation für die Situation der heimischen Zahntechniker, konnte ich mit der Bundesinnung der Zahntechniker erreichen, dass Zahntechnikermeister doch priorisiert geimpft werden. Ähnlich gelagert war unsere Ausgangssituation bezüglich weiterer Schutzmaßnahmen an Arbeitsplätzen. Auch hier wurde die Zahntechnik zuerst nicht berücksichtigt. Und auch hier haben wir urgiert und nachverhandelt. Schließlich wurde die Zahntechnik per Beschluss im Nationalrat auch in den Katalog jener Berufe aufgenommen, bei denen gute Schutzausrüstung im Arbeitsalltag unabdingbar ist – und daher kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Darum habt Ihr, liebe Kolleginnen und Kollegen, in den vergangenen Wochen bereits Post bekommen. Es ist sehr wichtig, diese Schutzausrüstung – FFP2-Masken, diverse Desinfektionsmittel für Instrumente, Geräte, Hände, Schutzschilde und Handschuhe – jetzt auch gewissenhaft einzusetzen. Die zweite Sendung ist bereits in Auslieferung. Damit kommen wir hoffentlich gut durch die restliche Zeit der Pandemie.
In Sachen Sicherheit am Arbeitsplatz möchte ich noch einmal den Evaluierungsleitfaden in Erinnerung rufen, den wir in intensiver Zusammenarbeit mit der AUVA entwickelt haben. Sein Ziel ist die Verbesserung der Arbeitssicherheit in Zahnlaboren. Er soll helfen, Rechtssicherheit zu schaffen, Arbeitsunfälle zu vermeiden und arbeitsbedingte Krankenstände zu reduzieren. Die Verhandlungen mit der AUVA führten die berufs- und innungserfahrenen Zahntechnikermeister Alfred Kwasny und Siegfried Sonnleitner gemeinsam mit mir. Im Rahmen der Arbeit an dem Leitfaden haben wir mit Vertretern der AUVA moderne zahntechnische Labore besucht, um den aktuellen Stand der Technik einbeziehen und die tatsächlichen Gegebenheiten in Laboren korrekt abbilden zu können. Vielen Dank in diesem Zusammenhang an Rudolf Hrdina und Michael Sztachovic. Der Evaluierungsleitfaden steht auf www.zahntechniker.at zum Download bereit.
Ein ganz anderes Thema hat sich nach der Konstituierung der Bundesinnung der Gesundheitsberufe ergeben. In diesem Dachverband sind neben der Zahntechnik vier weitere Berufe vertreten: Augenoptiker, Hörakustiker, Orthopädietechniker, Orthopädieschuhmacher/Schuhmacher. Als diese sehr verschiedenen Berufe während der WKO-Reform 2010 zusammengeschlossen wurden, war eine Grundvoraussetzung, dass jede Berufsgruppe weiterhin autonom arbeiten und entscheiden kann. Diese Autonomie wurde mit einer Fusionsvereinbarung abgesichert. Nun ist es so, dass der neue Bundesinnungsmeister der Gesundheitsberufe, ein Augenoptiker/ Hörgeräteakustiker, an der rechtsgültigen und selbstverständlich verbindlichen Regelung rüttelt. Auf Seite 8 lest Ihr Details zur Fusionsvereinbarung und zur aktuellen Entwicklung. Die Bundesinnung der Zahntechniker wird jedenfalls nicht zulassen, dass die Autonomie unserer – und natürlich auch der anderen Berufsgruppen – infrage gestellt wird. Wir sind sehr sicher, dass wir weiter selbstständig agieren und somit weiterhin die bestmögliche Arbeit für unseren Beruf leisten können. Hier halten wir Euch auf dem Laufenden.
Bis dahin alles Gute – und bleibt gesund!
Euer
Richard Koffu