Editorial Rot&Weiss 3/2018: WAS SICH ALLES TUT
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
in unserem Beruf verändert sich gerade einiges. Einerseits haben sich die Mittel, mit denen Zahnersatz hergestellt wird, ganz klar in Richtung digital verschoben. Unser Alltag als Zahntechniker sieht heute in vielen Laboren schon ganz anders aus als vor einem Jahrzehnt. Viele Kolleginnen und Kollegen haben digitale Methoden bereits in ihren Alltag integriert. Und das ist gut so. Denn nur Betriebe, die jetzt den Anschluss nicht verpassen, werden auch in Zukunft erfolgreich sein.
Digitale Technologien können eine Chance für die Zahntechnik sein, wenn sie angenommen werden, wenn Zahnlaborbetreiber sich und ihre Mitarbeiter am letzten Stand halten und offen für Neuerungen bleiben. Denn verhindern können wir sie ohnehin nicht. Aber digitale Mittel eröffnen auch aufseiten der Industrie neue Möglichkeiten. Das ist natürlich für eine Branche, die vor allem aus Klein- und Mittelbetrieben besteht, ein Problem. Große Industriebetriebe versuchen seit Längerem, zahntechnische Leistungen selbst anzubieten. Und selbstverständlich können sie das zu anderen Preisen, mit denen kein KMU mithalten kann. Das zu versuchen wäre sinnlos. Österreichische Zahnlabore können nur mit Nähe, Teamwork, Service, Patienteninformation und besonderer Qualität punkten. Denn kein Riesenbetrieb kann umfassende Kundenberatung anbieten und nicht im Ansatz so flexibel auf die individuellen Erfordernisse eines jeden Zahnersatzes eingehen wie wir Zahntechniker.
In einer Branche, in der sich rasant so viel ändert, haben viele das Gefühl, eine ungewisse Zukunft vor sich zu haben. Nicht selten verstärkt unvollständige Information dieses Gefühl zusätzlich. Als Bundesinnung merken wir immer wieder, dass viele Kolleginnen und Kollegen verunsichert sind. Wir merken aber auch, dass in vielen Fällen gute Information – oder noch besser ein direktes Gespräch – dem entgegenwirken kann.
Manchmal kommt es auch vor, dass Mutmaßungen die Runde machen, die unsere Arbeit als Innung betreffen. In aller Regel ist an ihnen nicht viel dran. So habe ich vor Kurzem von Kollegen gelesen, sie vermissen unsere Initiative, was die Neuaufstellung unseres Berufsbildes angeht. Dabei arbeiten wir seit Langem intensiv daran und haben unser neues, modernes Berufsbild samt Lehrplan mittlerweile durchgesetzt. Mit 1. Juni 2018 treten die Änderungen bereits in Kraft (siehe Seite 10). Eine weitere Kritik lautete, es sei längst überfällig, eine akademische Ausbildung für Zahntechniker zu etablieren. Es gibt sie bereits. Seit zwei Jahren läuft der Masterstudiengang Dentale Technik in Krems. Und wir arbeiten derzeit intensiv an Konzepten für weitere Möglichkeiten in dieser Richtung.
Derzeit gehen übrigens auch die Verhandlungen um einen Kollektivvertrag weiter. Angesichts des Mindestlohns von 1500 Euro für Hilfskräfte, der vergangenen Herbst vor den Wahlen beschlossen wurde, wird sich auch bei Zahntechnikern etwas verschieben. Sinnvoll wird es daher sein, Löhne von Hilfskräften, zahntechnischen Fachassistenten, Jungtechnikern, über erfahrene Techniker bis hin zu Meistern stufenweise vom Mindestlohn ausgehend aufzubauen. Vor allem aber wollen wir den Meister aufwerten. Über den Abschluss der Verhandlungen werden wir Euch jedenfalls nicht nur an dieser Stelle informieren.
In rot&weiß versuchen wir, Euch, liebe Kolleginnen und Kollegen, umfassend über all unsere Projekte am Laufenden zu halten. Wir wollen ab sofort auch unsere Website verstärkt als Nachrichtenkanal nutzen, um besonders aktuell über Entwicklungen in der Standespolitik zu berichten (siehe Seite 15).
In diesem Sinnen wünsche ich Euch eine interessante Lektüre.
Euer
Richard Koffu