Editorial Rot&Weiss 3/2023: WAS ZAHNTECHNIK WAR, IST UND SEIN WIRD
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
der Wissensdurst ist groß, ebenso ist es die Begeisterung dafür, was hier gelehrt und vor allem gelernt wird. Und das ist tatsächlich eine ganze Menge. Die Stimmung unter den Studierenden, die an der Fachhochschule Kärnten seit vergangenem Februar den Master-Lehrgang „Digitale Dentaltechnik“ absolvieren, ist, man kann es nicht anders sagen, ausgezeichnet. Denn, auch wenn bereits das Grundlagenprogramm bei den ersten Terminen spannend war, jetzt wird es berufsspezifisch. Jetzt geht es in die Praxis und es wird greifbar, wie digitale Technologien die Zahntechnik und Zahnmedizin heute schon prägen, wie sie diese weiter formen werden und welche Fähigkeiten es braucht, um in diesem Umfeld gut arbeiten zu können.
Bei einem Besuch an der FH in Villach zeigten sich jedenfalls alle Beteiligten begeistert – sowohl Studierende als auch die Verantwortlichen der Fachhochschule. Davon konnte sich auch Nationalratsabgeordneter Peter Weidinger überzeugen, der der FH einen Besuch abstattete, um den innovativen Lehrgang kennenzulernen (siehe Bericht auf Seite 8). Jedenfalls sehen alle dem nächsten Semester mit Vorfreude entgegen.
Aber nicht nur in Villach wird einmal mehr klar, wie sehr die Digitalisierung die Zahntechnik bestimmen wird. Das war auch an der diesjährigen Internationalen Dentalschau (IDS) in Köln an allen Ecken und Enden überdeutlich. Es gibt nur diese eine Richtung, in die gerade alles geht. Ohne digitale Methoden wird es bald keine Zahntechnik mehr geben. Entsprechend gilt es, davon war hier schon häufig zu lesen, umzurüsten, aufzurüsten und vor allem: sich aus- und weiterzubilden, um auch weiterhin Experte in Sachen Zahnersatz zu sein. Das werden aber nur noch jene Zahntechniker und Laborbetreiber sein, die Experten für digital gefertigten Zahnersatz sind. Im Herbst beginnt bereits der nächste Lehrgang in Villach und es sind nur noch wenige freie Plätze verfügbar.
Ich möchte allen Zahntechnikermeistern nahelegen, sich zu bewerben (über diesen Link). Sich jetzt dafür zu entscheiden hat aber nicht nur den Vorteil, dass man sich somit schon sehr bald wichtige Expertise aneignet: Alle späteren Lehrgänge, die es geben wird, werden außerdem nach dem neuen Universitäts- und Fachhochschulgesetz als Bachelor abgeschlossen werden. Damit gibt es bis auf weiteres nur noch diese Möglichkeit, seinen Master in „Digitaler Dentaltechnik“ zu machen.
Lernen aus dem was war, also aus der Erfahrung und dem Wissen, das in der Vergangenheit angehäuft wurde, ist ein nicht minder wichtiger Aspekt in der Ausbildung, wie der Blick in die Zukunft. In Linz gibt es eine ganz besondere Stätte, die sich der langen Geschichte der Zahnheilkunde und der Zahntechnik widmet: das Zahnmuseum im Alten Rathaus (siehe Bericht auf Seite 10). Vor Kurzem war die Bundesinnung der Zahntechniker wieder einmal dort zu Besuch. Alle Kollegen, die es noch nicht kannten, staunten ob der ausgestellten Objekte, die einen erleben lassen, wie sich unsere Arbeit im Verlauf der Jahrhunderte veränderte. Aber auch, wenn man sie schon öfter gesehen hat, bleibt die Ausstellung faszinierend.
Die Zahntechnikerinnung ist froh und dankbar, dass es diese wichtige Arbeit um das Wissen in der Zahntechnik in Österreich gibt. Dass es engagierte Menschen gibt, die Altes bewahren, um die Gegenwart besser erklärbar zu machen. Vor allem darum, weil sich gerade alles in eine andere Richtung entwickelt, kann das so lehrreich sein. Der Verein, der das Museum betreibt, ist auf Spenden angewiesen. Die Zahntechnikerinnung fördert die wichtige Arbeit nun mit 1.000 Euro im Jahr.
In Linz fand neulich auch eine Sitzung der Landesinnungmeister Zahntechnik statt. Davon werden wir in der kommenden Ausgabe rot&weiß berichten, ebenso übrigens über die neue Arbeitsgemeinschaft AÖZ. Das ist jene neue Rechtsform (eine Körperschaft öffentlichen Rechts in der Wirtschaftskammer wie alle Innungen), die wir durchgesetzt haben, und die es uns ermöglicht, autonom als Fachgruppe Zahntechniker Entscheidungen für die Akademie für Österreichs Zahntechnik Baden zu treffen.
In diesem Sinne wünsche ich einen schönen Sommer. Der vielleicht für den einen oder anderen von einem Herbst als Studierender an der FH Villach folgen wird.
Euer
Richard Koffu